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Bei Fragen zu den Themen rund um den Digitalen Produktpass wenden Sie sich bitte an Benjamin Helfritz


Einleitung

Der DPP wurde themenübergreifend als zentrales Instrument zum Aufbau einer Circular Economy adressiert. Über ihn sollen Informationen bereitgestellt werden, die die Umsetzung verschiedener R-Strategien erleichtern oder sogar erst möglich machen. Die Forderung nach einem DPP vor Nachhaltigkeits- und Zirkularitätsaspekten wurde im Rahmen des European Green Deal im Dezember 2019 erstmalig konkret seitens der Europäischen Kommission formuliert. Welche Informationen er enthalten und für welche Produkte er verpflichtend werden sollte, blieb zunächst offen. Im am 30. März 2022 veröffentlichten Legislativvorschlag des Europäischen Parlamentes und des Rates zur Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte (ESPR) [294] wurden dann konkretere Ziele und zu erwartende Schritte genannt. Hiernach würden Digitale Produktpässe für alle Produkte, die unter die Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte fallen, die Norm sein. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, wie der Produktpass – präziser formuliert: die Produktpässe – für unterschiedliche Produktgruppen aussehen und wann diese verpflichtend eingeführt werden sollen.




Info

Bereits am 10. Dezember 2020 legte die Europäische Kommission einen Entwurf für eine neue Verordnung über Batterien und Altbatterien (BattVO) vor. Diese soll künftig die bislang geltende Richtlinie 2006/66/EG ersetzen und sieht eine Änderung der Verordnung (EU) Nr. 2019/1020 vor. Eines der maßgeblichen Ziele der Initiative ist die Förderung der Circular Economy durch eine ganzheitliche Betrachtung des Batterielebenszyklus. Zu diesem Zweck wird in Artikel 65 vorgeschrieben, „[…] dass bis zum 1. Januar 2026 jede in Verkehr gebrachte Industriebatterie und Traktionsbatterie über eine elektronische Akte (‚Batteriepass‘) verfügen muss. Jede Batterie erhält einen eigenen Batteriepass mit individueller Kennung. […].“

Batterien werden somit die erste Produktgruppe sein, für welche ein DPP verpflichtend eingeführt wird. Aus diesem Grund beschäftigen sich derzeit bereits zahlreiche Beteiligten mit Lösungen zur Umsetzung des Batteriepasses.


Neben der Produktgruppe der Batterien, gibt es auch in anderen Branchen bereits vielversprechende Umsetzungskonzepte für Digitale Produktpässe (z. B. der Gebäuderessourcenpass oder Ansätze aus der Verpackungs- und Lebensmittelindustrie). Auch der Gesetzgebende verbindet mehr als Fragen der Nachhaltigkeit und Zirkularität mit dem DPP. So besteht die Diskussion hinsichtlich der Notwendigkeit eines DPP für alle verpflichtenden Produktinformationen im Rahmen des New Legislative Framework (CE-Kennzeichnung), diesbezüglicher Konformitätsnachweise, Zugang für die Marktüberwachung etc.

Der DPP wird sein Potenzial dann entfalten können, wenn eine anforderungs-, sektor- und systemübergreifende Interoperabilität erreicht wird. Die EU-Kommission verweist in der ESPR bereits an mehreren Stellen auf die Rolle von Normung und Standardisierung für den DPP. Zur Umsetzung eines DPP und der diesbezüglichen daten- und digitalisierungsbezogenen Aspekte strukturiert DG Connect die notwendigen Elemente entlang der folgenden sieben Punkte:


  1. Datenträger und eindeutige Bezeichner (engl.: Data carriers and unique identifiers)
  2. Verwaltung von Zugriffsrechten (engl.: Access rights management)
  3. Interoperabilität (technisch, semantisch, organisatorisch) einschließlich Datenaustauschprotokolle und -formate (engl.: Interoperability (technical, semantic, organisation), including data exchange protocols and formats)
  4. Datenspeicherung (engl.: Data storage)
  5. Datenverarbeitung (Eingabe, Änderung, Aktualisierung) (engl.: Data processing (introduction, modification, update))
  6. Authentifizierung, Zuverlässigkeit und Integrität von Daten (engl.: Data authentication, reliability, and integrity) 7. Datensicherheit und -schutz (engl.: Data security and privacy)


Der Rahmen, wie der DPP definiert werden könnte, ist in dem ESPR-Entwurf aufgeführt. Dieser verweist beispielsweise schon auf die ISO/IEC 15459:2015. Dieser Vorschlag der ESPR soll durch „Delegated Acts“ für die einzelnen Produktgruppen spezifiziert werden. Im Hinblick auf die Umsetzung des Batteriepasses ist das vom BMWK geförderte „Battery Pass“-Projekt als zentrale Aktivität zu nennen. Im Hinblick auf die Definition der Standardisierungsbedarfe zum DPP zur ESPR hat die EU-Kommission u. a. ein Coordination and Support Action Projekt, genannt CIRPASS, vergeben, welches im Oktober 2022 startet.




Wie geht es jetzt weiter?

Nach der Veröffentlichung der Normungsroadmap Circular Economy gilt es nun, die erarbeiteten Bedarfe aus den verschiedenen Themenfeldern in die Umsetzung zu bringen. Wie das konkret aussieht und welche Bedarfe in welcher Form und Zeitspanne umgesetzt werden, hängt von unterschiedlichsten Faktoren ab. 
Wir halten Sie hier auf DIN.One über die aktuellen Geschehnisse auf dem Laufenden.

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