Die Normungsroadmap - Wegweiser für die Normung und Standardisierung der Circular Economy
Mit dem European Green Deal und dem Klimaschutzgesetz 2021 hat die Politik erste Rahmenbedingungen geschaffen, um den Klimazielen ein Stück näher zu kommen. Doch auch unabhängig von gesetzlichen Vorgaben ist klar, dass sich etwas ändern muss im Umgang mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten. Die Circular Economy spielt dabei eine zentrale Rolle: Ohne sie werden wir die Klimaziele kaum erreichen – und ohne die richtigen Normen und Standards funktioniert die Circular Economy nicht. Bislang fehlte jedoch ein klarer Fahrplan, um die künftigen Normungsbedarfe zu erkennen und strategisch anzugehen. Das ändert sich jetzt:
Das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN), die vom VDE getragene DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) arbeiten gemeinsam an der Deutschen Normungsroadmap Circular Economy. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Ziel der Roadmap ist es einen Überblick über den Status Quo der Normung und Standardisierung im Bereich Circular Economy zu geben, Anforderungen und Herausforderungen für die sieben Schwerpunktthemen zu identifizieren und daraus ableitend konkrete Handlungsbedarfe für zukünftige Normen und Standards zu formulieren.
Im Rahmen dieser Roadmap werden daher noch keine Normen und Standards, sondern vorgelagerte Empfehlungen erarbeitet. Dies leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, nationale Interessen und Positionen abzubilden und diese anschließend aktiv in nationale, aber vorrangig auch europäische und internationale Normungsaktivitäten einzubringen.
Fachbeirat koordiniert Roadmap
Der DIN/DKE-Fachbeirat Circular Economy in der Koordinierungsstelle Umweltschutz koordiniert die Arbeiten an der Normungsroadmap. In ihm sind führende Köpfe und Experten aus Wirtschaftsverbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und Forschungseinrichtungen sowie öffentlicher Hand vertreten. Vorsitzender des Fachbeirats ist Dr. jur. Helge Wendenburg, Ministerialdirektor a.D., ehemals Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Stellvertretende Vorsitzende sind Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin F&E, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB e. V. und Dr. Jens Giegerich, Manager Technical Regulatory Affairs, Vorwerk Elektrowerke GmbH & Co. KG.
Wichtige Unterstützung der Klimaziele
Bei der Erreichung der Ziele des Green Deals und Klimaschutzgesetzes 2021 kommt der Circular Economy eine besondere Bedeutung zu. Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, braucht es jetzt neue und überarbeitete technische Regeln für das zirkuläre Wirtschaften. Die Normungsroadmap Circular Economy legt hierfür den Weg fest und treibt so die grüne Transformation Deutschlands und Europas voran. Denn Normen und Standards sorgen für einheitliche Schnittstellen und eine klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteur*innen am Markt. Sie geben Industrien, die vorher nicht miteinander in Berührung gekommen sind, eine gemeinsame Sprache – damit bilden sie die Grundlage für die Entstehung neuer Geschäftsmodelle. Die Normungsroadmap Circular Economy hilft, diese Normen und Standards zielgerichtet zu erarbeiten und entlang der gesamten Wertschöpfung zu steuern und zu koordinieren.
Die sieben Arbeitsgruppen der Normungsroadmap
Die Arbeitsgruppen orientieren sich an den Fokusthemen des Circular Economy Action Plans der EU:
- Elektrotechnik und IKT
- Batterien
- Verpackungen
- Kunststoffe
- Textilien
- Bauwerke und Kommunen
- Digitalisierung/Geschäftsmodelle/Management
Erarbeitung der Inhalte und Mitwirkung
Die Inhalte der Roadmap werden von Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft erstellt. Expertinnen und Experten der Circular Economy sind herzlich eingeladen, ihre Ideen einzubringen. In einer Auftaktveranstaltung am 21. Oktober 2021 haben DIN, DKE und VDI das Projekt und die ausgewählten Schwerpunktthemen näher vorgestellt und Fragen zur Mitarbeit beantwortet. Die Erarbeitung der Normungsroadmap erfolgt kostenlos in sieben obengenannten Arbeitsgruppen – entsprechend der sieben Themenschwerpunkte. Dazu werden die Themen in regelmäßig stattfindenden Workshops diskutiert und gemeinsame Inhalte von den teilnehmenden Expertinnen und Experten erstellt. Die Veröffentlichung der Normungsroadmap Circular Economy ist für Dezember 2022 vorgesehen. Als Arbeitsmedium nutzen wir dafür diese Kollaborationsplattform.
Die Mitarbeit in den Arbeitsgruppen steht allen interessierten Personen offen und ist für alle kostenlos. Eine breite Mitwirkung aller interessierter Kreise hat hierbei die höchste Priorität und ist ausdrücklich erwünscht, um ein ganzheitliches Meinungsbild einzufangen und Handlungsempfehlungen für zukünftige Normen und Standards abzuleiten, die von der deutschen Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft gemeinschaftlich getragen werden.
Zeitplan und Meilensteine
Ihre Ansprechpersonen
Benjamin Hein
Leiter Geschäftsfeldentwicklung Circular Economy bei DIN
E-Mail: benjamin.hein@din.de, Telefon: 030 2601-2214
Uwe Junglas
Abteilungsleiter Components & Technologies bei DKE
E-Mail: uwe.junglas@vde.com, Telefon: 069 6308-389
Alexandra Engelt
Senior Projektkoordinatorin
Geschäftsfeldentwicklung Circular Economy bei DIN
E-Mail: alexandra.engelt@din.de, Telefon: 030 2601-2932
Dr. Hans-Jürgen Schäfer
Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Materials Engineering
E-Mail: schaefer@vdi.de, Telefon: 0211 6214-254
Annekatrin Mayer
Senior Projektmanagerin
Koordinierungsstelle Umweltschutz (KU) bei DIN
E-Mail: annekatrin.mayer@din.de, Telefon: 030 2601-2811
Alexandra Fabricius
Projektmanagerin
Components & Technologies bei DKE
E-Mail: alexandra.fabricius@vde.com, Telefon: 069 6308-453
Dominique Essigkrug
Projektmanagerin
Normenausschuss Textil und Textilmaschinen (Textilnorm) bei DIN
E-Mail: dominique.essigkrug@din.de, Telefon: 030 2601-2487
16 Comments
Gregor Franßen
Hallo Herr Hein, ist Ihr Circular Economy-Blog schon freigeschaltet? Ich komme über den Link auf der CE-Startseite nicht weiter. Danke für eine kurze Info.
Beste Grüße
Gregor Franßen
user-48a14
Hallo Herr Franßen,
die Kollaborations-Plattform ist diese Woche online gegangen. Der Blog ist noch leer; wir starten in Kürze mit den ersten Blog-Einträgen.
Die Roadmap-Arbeitsgruppen werden nach dem 21. Oktober geöffnet. Wenn Sie auf DIN.One registriert sind und Circular Economy als "Interessensgebiet" ausgewählt haben, dann werden Sie alle Information rund um die Roadmap erhalten.
Beste Grüße, Benjamin Hein
Anna Trawnitschek
Hallo Her Franßen, der Blog ist gestern gestartet
Gregor Franßen
Prima, vielen Dank, Herr Hein und Frau Trawnitschek!
Beste Grüße
Helmut Horn
Der Blog ist nicht auffindbar. Wenn man die Seite anklickt kommt nur:
Wir können diese Seite nicht finden. Möglicher Grund:
Annekatrin Mayer
Hallo Herr Horn, vielen Dank für Ihren Hinweis. Es gab tatsächlich noch eine Beschränkung im Back-End. Jetzt sollte es klappen.
Helmut Horn
Jetzt klappt es tatsächlich....
Olga Schmidt
Sehr geehrter Herr Hein,
kann man denn den jeweiligen Arbeitskreisen bereits beitreten und wenn ja, wie?
MfG
O. Schmidt
Alexandra Engelt
Sehr geehrte Frau Schmidt,
wir werden die Unterseiten für die jeweiligen Arbeitsgruppen in den nächsten Wochen freischalten und alle registrierten Personen informieren.
Viele Grüße
Alexandra Engelt
Olga Schmidt
Besten Dank für Ihre Antwort!
Gavin Melles
Design/Gestaltung ist eine Schluesseldisziplin fuer die Kreislaufwirtschaft. Natuerlich waere es vorteilhaft Design auf Standards und Normen zu basieren. Ich arbeite daran an der TU Dresden um das zunaechst in der Forschung und Lehre einzubetten
Helmut Horn
Für den deutschen Sprachgebrauch wäre es sehr sinnvoll, den (englischen) Designbegriff durch "Konstruktion" zu ersetzen. Ich habe es mehr als einmal erlebt, dass Konstrukteure geradezu allergisch reagieren, wenn man sie als "Designer" bezeichnen würde.
Christian Dworak
Da stimme ich Herrn Horn voll zu. Für den deutschen Sprachgebrauch sollten wir klar zwischen Design (als äußerliches Gestaltungselement) und Konstruktion unterschieden. Im Unternehmen trifft dass dann nämlich u.U. auf 2 verschiedene Gruppen die Produktdesigner (häufig Markendesigner) und die Konstrukteure (Engineering).
Gavin Melles
An der TU Dresden arbeiten wir aber genau an der Schnittstelle - Technisches Design
Helmut Horn
Sind die Unterseiten für die jeweiligen Arbeitsgruppen eigentlich schon frei geschaltet??
Alexandra Engelt
Lieber Herr Horn,
wir starten Ende November mit der Abfrage zur Zuordnung der AGs. Dann werden die Seiten auch freigeschaltet.
Viele Grüße
Alexandra Engelt