Liebe Interessierte der Normungsroadmap Wasserstoff,

auf dieser Seite haben wir für Sie wichtige Informationen rund um die technische Regelsetzung, die Normungsarbeit, Ihre Vorteile durch Normen und Standards sowie die Antworten auf die häufigsten Fragen bzgl. Normungsarbeit zusammengetragen. 


Was ist technische Regelsetzung?

Technische Regelsetzung umfasst Richtlinien, Normen, Standards und Technische Spezifikationen, die hauptsächlich durch die privatwirtschaftlichen Regelsetzer DIN, DKE/VDE, DVGW und VDI herausgebracht werden. Darüber hinaus gibt es weitere privatwirtschaftliche Regelsetzer. Der NWB, VDA und VDMA sind Träger externer Normenausschüsse bei DIN und besitzen teilweise zusätzliche eigene Arbeitsgruppen zur Erarbeitung technischer Regeln.

Normen sind die weltweite Sprache der Technik und liefern anerkannte Lösungen für den Schutz von Gesundheit, Sicherheit und Umwelt. Mit Blick auf den internationalen Geschäftsverkehr können sie dazu beitragen, Vertrauen zwischen Kunden und Zulieferern zu schaffen, Kompatibilität sowie Qualität zu garantieren, Handelshemmnisse zu reduzieren und internationale Handelsabkommen einfacher umzusetzen.

DIN-Normen sind das Ergebnis nationaler, europäischer oder internationaler Normungsarbeit. Jeder kann die Erstellung einer Norm beantragen. Normen werden von Ausschüssen bei DIN, bei den europäischen Normungsorganisationen CEN/CENELEC oder bei den internationalen Normungsorganisationen ISO/IEC nach festgelegten Grundsätzen, Verfahrens- und Gestaltungsregeln erarbeitet. Die Verfahrens- und Gestaltungsregeln für die nationale Normung sind in der Normenreihe DIN 820 vom DIN-Normenausschuss Grundlagen der Normungsarbeit (NAGLN) definiert.

Die bekanntesten Normen sind: 

  • DIN EN ISO 9001 - Qualitätsmanagement
  • DIN EN ISO 216 - Papierformate
  • DIN 13157 - Erste-Hilfe-Material, Verbandskasten C
  • ISO 668 - Container


Info

Weitere Informationen zu Normen und Standards finden Sie in unserem E-Learning oder in folgendem Video zur Normung. Zusätzlich steht Ihnen ein Podcast zur Verfügung.

E-Learning

Videoaufzeichnung

Podcast



Welche Vorteile bringt die Mitarbeit in den Gremien der technischen Regelsetzung?

Der gesamtwirtschaftliche Nutzen der Normung wird für Deutschland auf 17 Mrd. Euro im Jahr geschätzt, so das Ergebnis einer Studie. Sie stabilisieren das Wachstum der deutschen Wirtschaft. Unternehmen profitieren nicht nur durch die Anwendung von Normen. Die aktive Teilnahme am Normungsprozess ist stets eine strategische Entscheidung. Unternehmen, die aktiv in der Normung mitwirken, können eigene Technologien oder Vorstellungen einbringen, aber auch Festlegungen zur Sicherheit etwa in den Bereichen Arbeits-, Umwelt-, Verbraucher- oder Gesundheitsschutz mitgestalten. Die Normungsarbeit ermöglicht den direkten Informationsaustausch mit Expert*innen anderer Interessengruppen. Ein an der Normung beteiligtes Unternehmen erzielt so einen Wissensvorsprung vor seinen Mitbewerber*innen. Innovationen, die durch Normungsprozesse begleitet werden, haben höhere Chancen, sich am Markt durchzusetzen. Dies trägt zur Investitionssicherheit bei. In der Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung in den Normungsgremien können frühzeitig Weichen für die Umsetzung neuer Technologien gestellt werden. Außerdem bietet die Anwendung von Normen und Standards zahlreiche Vorteile, wie

  • Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung quer durch alle Unternehmensbereiche (u. a. Forschung & Entwicklung, Produktion, Einkauf, Fertigung, Qualitätssicherung, Vertrieb)
  • Verbesserung der Produktsicherheit
  • Senkung des Produkthaftungsrisikos
  • Vereinfachung von Auftragsverhandlungen
  • Erleichterter Marktzugang
  • Vertrauensvorschuss gegenüber den Kunden durch Einhaltung von Qualitäts- und Mindestanforderungen

Durch die Mitarbeit an Normen und Standards erhalten Sie viele Vorteile. Die wichtigsten sind:

  • Einbringung der eigenen Interessen und die Möglichkeit eigene Verfahren als (europäischen) Standard zu setzen
  • Wissensvorsprung vor der Konkurrenz
  • Informationsaustausch mit anderen interessierten Kreisen
  • Beobachtung der Wettbewerber
  • Selbstverwaltung der Wirtschaft

Die APEX Group zeigt, wie Ihr Engagement in der Normung Vorteile im Bereich Wasserstofftechnologien bringt.




Wieso sollte ich an der Normungsroadmap mitarbeiten?

Die Normungsroadmap Wasserstofftechnologien schafft die Grundlage für die spätere Normungsarbeit im Bereich Wasserstofftechnologien. Es werden Empfehlungen für verschiedenste Normungsprojekte erarbeitet. Dadurch wird ein wesentlicher Beitrag geleistet, nationale Interessen und Positionen abzubilden und diese anschließend aktiv in nationale, aber vorrangig auch europäische und internationale Normungsaktivitäten einzubringen. 

Durch Ihre Mitarbeit können Sie jetzt Ihre Interessen, Ihre Prozesse oder Ihr Wissen einbringen, um diese auf nationaler, europäischer oder internationaler Ebene zum Standard zu machen. Sie haben durch die Mitarbeit an der Roadmap die Chance sich Gehör für Ihre Themen zu verschaffen und sich mit anderen Expert*innen auf Ihrem Gebiet auszutauschen und zu vernetzen. Durch Ihr Engagement kann die deutsche Wirtschaft im Bereich Wasserstofftechnologien entscheidend vorangebracht werden, da Normen und Standards Sicherheit schaffen, einen fairen Wettbewerb ermöglichen und Handelsbarrieren senken.



Was ist der Unterschied zwischen der Roadmap und der klassischen Normungsarbeit?

Im Rahmen einer Normungsroadmap wird einen Überblick über den Status Quo der Normung und Standardisierung in einem speziellen Bereich - Wasserstofftechnologien - gegeben, Anforderungen und Herausforderungen für die gesamte Wertschöpfungskette identifiziert und daraus ableitend konkrete Handlungsbedarfe für die Erweiterung bestehender und die Erarbeitung neuer Normen und Standards formuliert. Auf Basis dieser Empfehlungen sollen konkrete Normungs- und Standardisierungsprojekte angestoßen werden, die in den Gremien der technischen Regelsetzer erarbeitet werden. Im Rahmen einer Roadmap werden daher noch keine Normen und Standards, sondern vorgelagerte Empfehlungen erarbeitet.

Bei der Normungsarbeit werden die Inhalte der Normen und Standards durch diejenigen entwickelt, die sie später anwenden. Die beteiligten Expert*innen müssen sich über die endgültigen Inhalte grundsätzlich einig sein. Spätestens alle fünf Jahre werden Normen auf den Stand der Technik hin überprüft. Informationen zum Ablauf des Normungsprozesses finden Sie unten.





Wie kann ich mich an der Arbeit zur technischen Regelsetzung beteiligen?

Je nachdem, wie viel Kapazität in Ihrem Unternehmen vorhanden ist, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten sich aktiv an der Arbeit zur technischen Regelsetzung zu beteiligen. Nebenstehende Grafik verdeutlicht diese verschiedenen Möglichkeit, beginnend oben rechts mit wenig bis keine Kapazität bis oben links Kapazität zur Mitarbeit in den Normenausschüssen bei DIN.


Falls es sich bei Ihrem Unternehmen um einen KMU (1000 Mitarbeiter, Sitz ind Deutschland, Jahresumsatz 100 Mio. €) handelt, besteht im Rahmen von WIPANO auf jeden Fall noch bis Ende 2023 die Möglichkeit sich das Engagement in der Normung mit bis zu 70 % fördern zu lassen. 

WIPANO - Förderprogramm des BMWK


Über laufende Normungsvorhaben können Sie sich durch den Normungs-Monitor informieren. Wählen Sie selber die Themenschwerpunkte aus und erhalten Sie monatliche Berichte über laufende Normungsvorhaben.

Normungs-Monitor


Weitere Informationen, wie Sie sich, besonders als KMU, im Bereich Normung engagieren können finden Sie hier.





Wie funktioniert der Normungsprozess auf nationaler Ebene?







Wie funktioniert Normung europäisch und international?

Europäische Normung:

Europäische Normen werden von den europäischen Normungsorganisationen CEN, CENELEC (Elektrotechnik) und ETSI (Telekommunikation) erarbeitet. DIN vertritt die deutschen Interessen auf CEN-Ebene durch die Entsendung von deutschen Expert*innen in die europäischen Gremien.

Die CEN-Mitglieder – so auch DIN – müssen Europäische Normen unverändert in ihr nationales Normenwerk übernehmen und entgegenstehende nationale Normen zurückziehen. Somit gelten in allen CEN-Mitgliedsländern die gleichen Europäischen Normen. Dies ist ein wesentlicher Baustein zur Gewährleistung des freien Warenverkehrs und zum Funktionieren des Europäischen Binnenmarktes.



Internationale Normung:

Internationale Normen werden in den internationalen Normungsorganisationen ISO und IEC erarbeitet. DIN vertritt die deutschen Interessen auf ISO-Ebene durch die Entsendung von deutschen Experten entsprechend des nationalen Delegationsprinzips in die internationalen Gremien.

Internationale Normen können, müssen jedoch nicht, durch die ISO-Mitglieder in nationale Normen übernommen werden. Neben der ISO erarbeiten das Internationale Elektrotechnische Komitee (IEC) sowie die Internationale Fernmeldeunion (ITU) Internationale Normen.







Was ist eine DIN SPEC?

Im Gegensatz zu einer Norm wird der Inhalt einer DIN SPEC durch ein temporär zusammengestelltes Gremium erstellt. Konsens und die Einbeziehung aller interessierten Kreise sind nicht zwingend erforderlich. DIN SPEC sind als Ergebnisse von Standardisierungsprozessen bewährte strategische Mittel, um innovative Lösungen schnell und unkompliziert am Markt zu etablieren und zu verbreiten. Die DIN SPEC ist der kürzeste Weg von der Forschung zum Produkt. Ein solcher Standard kann innerhalb weniger Monate unkompliziert in kleinen Arbeitsgruppen erarbeitet werden. Er fördert den Austausch mit anderen Marktteilnehmern. DIN sorgt dafür, dass die DIN SPEC nicht mit bestehenden Normen kollidiert, und veröffentlicht sie – auch international. Die DIN SPEC ist ein hochwirksames Marketinginstrument, das dank der anerkannten Marke DIN für eine große Akzeptanz bei Kunden und Partnern sorgt. Eine DIN SPEC kann die Basis für die Erarbeitung einer Norm sein.


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