Einleitung

Der Bausektor hat den größten Ressourcenbedarf, er ist der größte CO2-Emittent und verursacht zudem den größten Anteil an der globalen Abfallproduktion. Um die Klimaschutzziele
auf deutscher und europäischer Ebene zu erreichen, kommt dem Bausektor eine Schlüsselrolle zu. Der Beschluss des Pariser Übereinkommens von 2015 und die im Dezember 2019 vereinbarten verbindlichen Klimaschutzziele haben die Anforderungen zur Reduzierung von Treibhausgasen sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene verschärft. Der European Green Deal sieht als wichtige Lösungsansätze eine nachhaltige Transformation in den CO2-intensivsten Sektoren hinsichtlich Klimaschutz, Ressourcenschonung sowie Digitalisierung an.

Einerseits ist mithilfe zukünftiger Normen und Standards die Ressourceninanspruchnahme durch eine verlängerte Lebensdauer auf allen Ebenen (Bauland, Gebäude, Bauteil, Bauteilkomponente, Verbindungsmittel, Ausstattung, Material) zu reduzieren sowie der stoffliche/technologische Materialkreislauf mit der Zielsetzung der Abfallvermeidung, der möglichst hochwertigen Wiederverwendung von Bauteilen und der stofflichen Verwertung von Baumaterialien (Recycling ohne Downcycling) zu fördern. Anderseits sind die bestehenden, übergeordneten Herausforderungen, wie beispielsweise die Prüfung/Zertifizierung/Zulassungen „gebrauchter“ bzw. bereits verbauter Bauteile/Baustoffe, und die Fragen zur Gewährleistung und Haftung durch Normung und Standardisierung zu lösen.

Die EU-Taxonomie-Verordnung, als ein Teil des European Green Deals, ist ein System zur Klassifikation nachhaltiger Finanzprodukte. Dabei wird auf Immobilien sowie die immobilienwirtschaftlichen Beteiligten Druck durch die Erfüllung von Nachhaltigkeitsanforderungen sowie deren transparente Offenlegung ausgeübt. So wird unter anderem eine lebenszyklusbasierte CO2-Bewertung von Gebäuden und die Einhaltung und Offenlegung bestimmter Zielwerte bei der Zirkularität von Gebäuden gefordert. Denn die nachhaltige Circular Economy ist ein zentrales Mittel, um Ressourcen, u. a. Energie (graue Energie), Rohstoffe und CO2-Emissionen, zu schonen, damit Klimaschutzziele erreicht werden können. Die EU-Taxonomie fordert deshalb konkret, dass prozentuale Anteile beim Einsatz von Sekundärrohstoffen und/oder biotischen Rohstoffen nachgewiesen werden. Die Wiederverwendung oder Weiterverwendung einzelner Bauteile oder ganzer Bauteilgruppen fehlt und ist zwingend aufzunehmen.


Wie geht es jetzt weiter?

Nach der Veröffentlichung der Normungsroadmap Circular Economy gilt es nun, die erarbeiteten Bedarfe aus den verschiedenen Themenfeldern in die Umsetzung zu bringen. Wie das konkret aussieht und welche Bedarfe in welcher Form und Zeitspanne umgesetzt werden, hängt von unterschiedlichsten Faktoren ab. 
Wir halten Sie hier auf DIN.One über die aktuellen Geschehnisse auf dem Laufenden.

Auf den Unterseiten dieses Bereichs (siehe Navigation links) finden Sie Informationen über themenrelevante Projekte oder Veranstaltungen aus dem Bereich der Normung. 

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