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Für die Lebensdauerverlängerung von Produkten kommen verschiedene R-Strategien in Betracht. Neben den R-Strategien „Reuse“ und „Repair“, die bei allen Produkten der verschiedenen Schwerpunktthemen relevant sind, haben „Refurbish“, „Remanufacture“ oder „Repurpose“ je nach Produkt eine unterschiedliche Priorität oder spielen teilweise gar keine Rolle.

Neben der professionellen Wiederaufbereitung eines Produktes für die eigene Nutzung kommt bei der Verlängerung der Nutzungsphase auch der Aspekt zum Tragen, dass ein Besitzer* innenwechsel stattfinden kann. In Deutschland spielt der Konsum von Gebrauchtwaren heute nur in bestimmten Segmenten wie beispielsweise bei der Mobilität eine Rolle. Mittlerweile ist aber auch für verschiedene Elektronikgeräte (Smartphone, Tablets etc.) ein Gebrauchtmarkt entstanden. Entscheidend für die Wahl eines gebrauchten Produktes ist der (hohe) Preis der Neuware. Bei Produkten, die sowohl kostengünstig mit geringer Qualität als auch als hochpreisige Produkte mit hoher Qualität am Markt verfügbar sind, entscheiden sich Verbrauchende oftmals für die kostengünstigere Neuware. Hintergrund ist der Wunsch, sich „etwas Neues“ zu leisten. 


Dieses Verhalten ist insbesondere im Bereich der Mode erkennbar. Das Geschäftsmodell Fast Fashion ist darauf ausgerichtet, dass Kleidung billig hergestellt und verkauft wird, damit die Menschen oft neue Kleidung kaufen können. Das Einkaufsverhalten wird zudem stark durch das soziale Umfeld und soziale Medien beeinflusst.

Die Preissensibilität macht sich jedoch auch bei den Kunststoff-Rezyklaten bemerkbar. Grundsätzlich sind hochwertige Rezyklate gut zu verkaufen, da diese auch vielseitig für verschiedene Anwendungen einsetzbar sind, z. B. bei Rezyklaten aus PET-Flaschen oder anderen Rezyklaten aus selektiver Sammlung. Da solche Materialien teils teurer als Neuware sind, neigen einige Industriekunden auch eher zum Griff zur qualitativ mindestens gleichwertigen, kostengünstigeren Neuware. Zur Stärkung der R-Strategien „Repair“, „Reuse“, ggf. „Repurpose“ bedarf es einer Verhaltensänderung im Konsum, zukünftig vermehrt Gebrauchtwaren zu kaufen. In diesem Zusammenhang können (neue) Geschäftsmodelle entstehen, die sich auf den Erhalt der Funktionsfähigkeit des Produktes fokussieren sowie Leasing- und Verleihmodelle (Pay-per-Use, Product-as-a-Service). Bei diesen Modellen verbleibt das Eigentum beim Verleihenden bzw. Leasinggebenden, der für den vereinbarten Zeitraum die Funktionalität und Qualität des Produktes sicherstellt.




Die Verlängerung der Nutzungsdauer von möglichst vielen Produkten spielt eine wesentliche Rolle in der Circular Economy. Geschäftsmodelle im Bereich der „Sharing Economy“ sind in Deutschland nur in einzelnen wenigen Segmenten etabliert wie zum Beispiel für die professionelle Berufsbekleidung, bei Mehrwegverpackungssystemen oder im Bereich der Mobilität. Neue Produkte sind oftmals zu günstig bzw. Ersatzteile zu kostenintensiv, um Reparaturdienstleistungen in Anspruch zu nehmen; auch gibt es für Verbrauchende kaum Anreize, Secondhandprodukte zu kaufen. 

Themen die innerhalb der Normungsroadmap Circular Economy als relevante Faktoren für die Lebensdauerverlängerung innerhalb der Schwerpunktthemen identifiziert wurden:

  • Designstandards für Langlebigkeit und Reparierbarkeit
  • Produktinformationen
  • Repair-Index/Qualitätsindex
  • Verfügbarkeit von Ersatzteilen
  • Herstellerverantwortung/Gewährleistungspflicht

Wie geht es jetzt weiter?

Nach der Veröffentlichung der Normungsroadmap Circular Economy gilt es nun, die erarbeiteten Bedarfe aus den verschiedenen Themenfeldern in die Umsetzung zu bringen. Wie das konkret aussieht und welche Bedarfe in welcher Form und Zeitspanne umgesetzt werden, hängt von unterschiedlichsten Faktoren ab. 
Wir halten Sie hier auf DIN.One über die aktuellen Geschehnisse auf dem Laufenden.

Auf den Unterseiten des Bereichs Verpackungen (siehe Navigation links) finden Sie Informationen über themenrelevante Projekte oder Veranstaltungen aus dem Bereich der Normung. 

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