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Projekttitel: Standard für IOT-Systeme zur Vermeidung von Legionellen im Warmwasser



deutscher Projekttitel

Standard für IOT-Systeme zur Vermeidung von Legionellen im Warmwasser

englischer Projekttitel

Standard for IoT Systems to Prevent Legionella in Hot Water



Ideengeber*in:


NameLukas Schmölzl, Thomas Singer, Armin Wierer
OrganisationBauFormation
AdresseLessingstrasse 16a
E-Mail (optional)Lukas@Schmoelzl.de
Telefon (optional)

+49 152 225 229 59

Website (falls vorhanden)-
Wie sind Sie auf DIN-Connect aufmerksam geworden?DIN-Connect wurd im Rahmen einer Vorlesung an der OTH Regensburg vorgestellt.

Potenzielle Projektpartner*innen


  • Antragsteller, BauFormation
  • Armin Wierer, Armin Wierer GmbH


Abstract


Legionellenbelastetes Trinkwasser ist ein weltweites Problem, das nach wie vor zu einer großen Zahl an Todesfällen führt. Die krankheitserregenden Bakterien vermehren sich vor allem in Warmwasserleitungen und können zu schweren Lungenentzündungen führen. Um Legionellen zu vermeiden, sind zwei Ansätze Stand der Technik: das Verbrauchen von Warmwasser, sodass es zu keiner Stagnation kommt, oder das Aufheizen auf über 55 °C. Eine Aufbereitung ist nur in Ausnahmefällen und zeitlich begrenzt zugelassen.

Die neue Trinkwasserverordnung (TrinkWV), die im Juni 2023 in Kraft getreten ist, verschärft den Umgang mit Legionellen. Die Grenzwerte müssen für ein Handeln nicht mehr überschritten, sondern nur noch erreicht werden. Betreiber von Trinkwasseranlagen sind jetzt bei fahrlässiger Abgabe von belastetem Trinkwasser haftbar. Das betrifft vor allem Vermieter von Mehrfamilienhäusern, öffentliche Gebäude und Betreiber von Einrichtungen wie Krankenhäusern.

In manchen Fällen sind die am Markt erhältlichen Produkte nicht ausreichend, um Legionellen langfristig zu beseitigen; das trifft vor allem auf Bestandsbauten zu. Mit einer DIN-SPEC wollen wir ein KI- und IoT-basiertes System beschreiben, das die Stagnation von Warmwasser in den Leitungen überwacht. Durch eine Beschreibung der Anforderungen soll die Zuverlässigkeit und Genauigkeit des Systems sichergestellt werden. Bestehende IoT-Lösungen, haben das Problem, dass Anwender wenig Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Datensicherheit in die Produkte haben. Auch hierbei kann eine DIN-SPEC helfen.

Bei einer Umsetzung ermöglicht die DIN-SPEC neue Ansätze für die Bekämpfung von Legionellen und verbessert die Einsatzbereiche der bestehenden Produkte. Durch eine geringere Legionellenbelastung in unserem Trinkwasser sollen die 4500 Todesfälle pro Jahr in Deutschland zurückgehen.

Innovationsgrad



Welche Situation liegt aktuell wie vor?

In Deutschland sterben schätzungsweise 4500 Menschen pro Jahr an durch Legionellen verursachten Lungenentzündungen. Die Infektionsquelle sind meist Aerosole, die durch wasserzerstäubende Anlagen wie Duschen oder Spülbrausenerzeugt werden. Besonders in warmem, stagnierendem Wasser in Leitungen finden Legionellen ideale Wachstumsbedingungen.

Die VDI-6023-Richtlinie gibt klare Vorgaben für den Umgang mit nicht genutzten Trinkwasserinstallationen. Je nach Dauer der Nichtnutzung reichen die Maßnahmen von wöchentlichem Spülen leerstehender Wohnungen bis hin zur Stilllegung und Untersuchung auf Legionellen bei der Wiederinbetriebnahme. In der Praxis werden diese Anforderungen jedoch oft nicht erfüllt, was die Gesundheitsgefahr zusätzlich erhöht.

Ein Hauptproblem bei der effektiven Umsetzung dieser Vorgaben lag bisher in der technischen Machbarkeit. Mit dem Fortschritt in der IoT-Technologie sind jedoch nun Systeme verfügbar, die sowohl kostengünstig als auch langlebig sind. Diese technologische Entwicklung bietet neue Möglichkeiten, die Überwachung der Wasserqualität effektiv zu gestalten, die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen und damit das Gesundheitsrisiko signifikant zu reduzieren.

Welche Bedarfe und Lösungen (aktueller Stand der Wissenschaft und Technik) liegen bei welchen Marktteilnehmern*innen vor?

Wir haben drei Stakeholder identifiziert, die Bedarf an einer möglichst geringen Legionellenbelastung des Trinkwassers haben: die Gesetzgebung, die Gesundheitsämter und die Betreiber von Wasserversorgungsanlagen.

Die Gesetzgebung legt die Grenzwerte für die Qualität von Trinkwasser fest. Es ist zu erkennen, dass die Grenzwerte für die Beschaffenheit von Trinkwasser verschärft werden. Auf EU-Ebene wurde beispielsweise die Richtlinie (EU) 2020/2184 erlassen, die erstmals einen Parameter für die Belastung mit Legionellen vorgibt. Die deutsche Trinkwasserverordnung wurde aufgrund der EU-Richtlinie so angepasst, dass nicht mehr die Überschreitung des Grenzwertes, sondern das Erreichen eines technischen Maßnahmenwertes Grund für Maßnahmen ist.

Die Gesundheitsämter sind für die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zuständig, haben jedoch einen Spielraum bei der Frequenz und Art der Überprüfung auf Legionellen. Sie haben daher ein Interesse daran, die Überprüfungen möglichst effizient durchzuführen.

Unser Fokus bei den Betreibern von Wasserversorgungsanlagen liegt auf den Betreibern von Pflegeeinrichtungen, da dort die Bewohner einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Die Betreiber haben eine besondere Verantwortung und daher das Interesse, möglichst keine Legionellenbelastung im Trinkwasser zu haben. Dem gegenüber stehen wirtschaftliche Interessen, da die Vermeidung von Legionellen Kosten verursacht.

In der Wirtschaft haben wir ebenfalls drei Stakeholder identifiziert: Installationsunternehmen, Hersteller und uns selbst als Technologietreiber.

Die Installationsunternehmen montieren und warten die Gebäudeinstallation und übernehmen zum Teil die Probenentnahme für Legionellen. Sie sind bei einem Legionellenbefall oft mit der Suche nach Lösungen beauftragt, was sich durch die örtlichen Gegebenheiten als schwierig erweisen kann.

Hersteller haben das Problem, dass der gesetzliche Rahmen die möglichen Produkte zur Vermeidung von Legionellen stark einschränkt. Beispielsweise sind die Grenzwerte für eine Desinfektion von Trinkwasser genau geregelt und nicht dauerhaft zulässig. Die Innovation bei technischen Lösungen ist schwer, da ein Einbau in der Regel mit hohen Kosten verbunden ist. Firmen mit IoT-Prdodukten haben Schwieriegkeiten Vertrauen aufzubauen und somit einen schwierigen Marktzugang

Aufgrund der Einschränkungen ist die Trinkwasserüberwachung unserer Meinung nach wenig innovativ. Um notwendige Lösungen zu erarbeiten, ist für einzelne Firmen ein hoher finanzieller Aufwand verbunden. Diese Kosten möchten wir umgehen, indem wir einen gemeinschaftlichen Ansatz über einen Standard verfolgen.

Weshalb sind diese vorhandenen Lösungen nicht hinreichend genug?

Die derzeit in Deutschland zugelassenen Lösungen zur Vermeidung von Legionellenbelastung im Trinkwasser konzentrieren sich hauptsächlich auf präventive Maßnahmen wie den Verbrauch, die Erhitzung und die Zirkulation von Warmwasser. Eine zusätzliche chemische Desinfektion ist nur in Ausnahmefällen erlaubt. Angesichts der Vielfalt an Installationen sind diese Ansätze jedoch oft nicht ausreichend.

In älteren Gebäuden fehlt häufig eine Warmwasserzirkulationsleitung, was die Vermehrung von Legionellen begünstigt. Der gängige technische Ansatz, das Wasser in der Hauptleitung zu zirkulieren, führt dazu, dass das Wasser in den Abzweigungen zu den Verbrauchern oft stagniert und abkühlt. Es gibt Bestrebungen, die Warmwasserzirkulation bis zu den Verbrauchern auszudehnen, doch dies ist insbesondere in Bestandsgebäuden kostenintensiv und kompliziert. In der Nachfolgenden Abbildung ist der Grundsätzliche Aufbau einer Installation dargestellt. Neben der vertikal verlaufenden Steigleitung ist eine Warmwasser rückführung, die eine Stagnation verhindert. Die Rot eingefärbten Objekte stellen einen Leitungstrang dar, der nicht in Betrieb ist. Dadurch kommt es in diesem Bereich zu Stagnation und legionellenbildung. Bei langen Standzeiten verteilen sich die Leigonellen zurück bis in die Steigleitung.

Eine alternative Methode, insbesondere bei Nutzungsänderungen oder in Bestandsgebäuden, ist das automatische Spülen von selten genutzten Armaturen. Diese müssen jedoch nachgerüstet werden und können bei verstopften Wasserabläufen Probleme verursachen.

Die chemische Desinfektion des Wassers, beispielsweise durch Chlor oder Chloroxid, ist nach der Trinkwasserverordnung nur zeitlich begrenzt und in Ausnahmefällen erlaubt. Darüber hinaus kann der Einsatz dieser Chemikalien Korrosion in einigen Rohrleitungssystemen verursachen.

In der Gesamtbetrachtung erweisen sich die bestehenden Lösungen als nicht ausreichend flexibel und umfassend, um die Herausforderungen der Legionellenproblematik effektiv zu bewältigen.

Was ist der Fortschritt Ihrer Idee gegenüber dem Stand von Wissenschaft und Technik?

Unsere Idee besteht in der Definition der Anforderungen an ein System zur Erkennung von Trinkwasserstagnation. In vielen Fällen wird die Nichtnutzung von Wasserleitungen, beispielsweise während eines längeren Urlaubs der Bewohner einer Wohnung, nicht erkannt. Mit einem System aus Sensoren können solche Fälle identifiziert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Diese Problematik wird durch die neue Trinkwasserverordnung (TrinkWv), die im Juni 2023 in Kraft getreten ist, weiter verschärft. Gemäß Paragraf 71 der TrinkWv stellt es nun eine Straftat dar, fahrlässig oder vorsätzlich mit Krankheitserregern belastetes Wasser abzugeben.

Unsere Idee unterscheidet sich vom Stand der Technik durch die Verwendung von IoT und künstlicher Intelligenz. Ein Netzwerk aus Sensoren soll in regelmäßigen Intervallen den Zustand der Installation überwachen. Eine zentrale Komponente wird die Daten auswerten und das Gesundheitsrisiko abschätzen. Diese Informationen können den Bewohnern zugänglich gemacht werden oder Systeme zur Legionellenbekämpfung aktivieren.

Welche themenverwandten Standards, technische Regeln, Normenausschüsse, Gremien, Foren und Konsortien sind Ihnen bekannt bzw. existieren bereits?

Deutsche Normen:

Deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwV): Regelt die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch.

Wasserbeschaffenheit - Zählung von Legionellen (DIN EN ISO 11731): Spezifiziert Methoden zur Zählung von Legionellen in Wasser.

Chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika (DIN EN 13623): Legt Anforderungen an chemische Desinfektionsmittel fest, die gegen Legionellen wirksam sind.

DIN 19643-1: Norm für die Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser, inklusive Legionellenbekämpfung.

Die VDI 6023: Richtlinie für Hygiene in Trinkwasser-Installationen, inklusive Maßnahmen bei Nichtnutzung.

Europäische/ International Normen

Überprüfung von Wassersystemen auf Legionellae (ASTM D 5952): Amerikanische Norm zur Überprüfung von Wassersystemen auf Legionellen.

RICHTLINIE (EU) 2020/2184: Europäische Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch, inklusive Legionellenbekämpfung.

Beschreibung der Vorarbeiten: Welche Vorarbeiten sind vor einer möglichen Standardisierung Ihrer Idee noch zu leisten und mit welchem zeitlichen Faktor rechnen Sie hierbei?

Die notwendige Vorarbeit für die Umsetzung unserer Idee besteht hauptsächlich in der Definition der Systemanforderungen. Da diese Anforderungen einen möglichst breiten Konsens erzielen sollten, sind wir aktiv auf der Suche nach Projektpartnern für den Standardisierungsprozess. Die von uns zunächst formulierten Anforderungen müssen im Laufe der Standardisierung in Abstimmung mit allen beteiligten Stakeholdern überarbeitet und finalisiert werden.

Die Kernanforderungen, die wir identifiziert haben, ergeben sich aus den folgenden Fragestellungen:

  • Wie kann eine Legionellenbelastung mithilfe von Sensoren zuverlässig erkannt werden?
  • Wie wird bei einem Systemausfall oder Teilausfall vorgegangen, um die Sicherheit der Trinkwasserversorgung weiterhin zu gewährleisten?
  • In welchem Format sollen die erfassten Daten strukturiert sein, um ihre effektive Weiterverwendung und Analyse zu ermöglichen?
  • Wie wird die Zuverlässigkeit des Systems über einen längeren Zeitraum hinweg sichergestellt, insbesondere im Hinblick auf Hardware-Verschleiß und Software-Updates?

Diese Fragen bilden die Grundlage für die weiteren Schritte im Standardisierungsprozess und müssen in enger Zusammenarbeit mit Fachexperten und anderen Stakeholdern geklärt werden.

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Ihrer Idee und dem DIN-Connect Themenschwerpunkt?

Der Wirtschaftsbereich Bau und Handwerk ist auf die gesamte Wirtschaft bezogen Schlusslicht der Digitalisierung. Wir sehen in IoT und KI Schlüsseltechnologien, die diesen Bereich effizienter und moderner gestalten können. 

Unser Standard bietet die Möglichkeit, die Lebensdauer von Gebäuden zu verlängern. Er sorgt dafür, dass bestehende Installationen länger auf dem neuesten Stand der Technik bleiben. Dies hat den Vorteil, dass sowohl zeitliche als auch finanzielle Risiken bei Sanierungen und Neubauten minimiert werden. In diesem Kontext können Gebäude entweder nachgerüstet oder von Anfang an mit spezialisierten Produkten ausgestattet werden. 

Die Resilienz der gesamten Branche profitiert von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von IoT und KI. Diese Technologien machen den Sektor widerstandsfähiger gegenüber externen Krisen, in dem neben den klassischen Problemlösungen, neue dezentrale hinzukommen. Durch die Einführung einer DIN-SPEC wird es für alle Beteiligten einfacher, innovative Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu finden. 

Die Implementierung des Standards führt zu einer generellen Verbesserung der bestehenden Situation und steigert die Effizienz. Dadurch dass Installationen durch Nachrüstung länger dem Stand der Technick entsprechen können diese länger im Gebäude verbleiben. Auch bei einer Sanierung können neue Produkte helfen die bestehnde Bausubstanz effizineter zu nutzen. Dies ist besonders relevant, da der Neubau von Gebäuden in der Regel ressourcen-, energie- und arbeitsintensiv ist.

Ein Netzwerk von Sensoren und die Automatisierung der Überwachung können die Qualität des Warmwassers über einen längeren Zeitraum sicherstellen. Dies könnte zukünftig die Notwendigkeit aufwändiger Laboruntersuchungen verringern. Bei Anpassungen der gesetzlichen Vorgaben könnte bei ausreichender Überwachung sogar die Warmwassertemperatur reduziert werden. Dies würde den Energieverbrauch senken.

Nutzen und Ziele


Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Idee?

Unser übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung eines Produkts, das auf der geplanten DIN-SPEC basiert. In diesem Kontext ist das Vertrauen in den zugrunde liegenden Standard ein kritischer Erfolgsfaktor für die Einführung des Produkts.

Zusätzlich ist es für uns wichtig, dass die DIN-SPEC so allgemeingültig wie möglich formuliert wird. Dies würde den Weg für die Einführung weiterer, ähnlicher Produkte von anderen Herstellern ebnen. Durch diese Allgemeingültigkeit wird das notwendige Vertrauen in sowohl das Produkt als auch den Standard gestärkt. Dies schafft eine solide Grundlage für die breite Akzeptanz und Anwendung des Standards bei Verbrauchern und in der Branche.

Wir sind der Überzeugung, dass eine nachhaltige Zukunft nur durch kooperative Anstrengungen erreicht werden kann. Ein breit akzeptierter, allgemeingültiger Standard kann als Katalysator für diese Zusammenarbeit dienen.

Welchen Nutzen generiert Ihre Innovation für welche Zielgruppen?

Unsere Innovation bringt Vorteile für mehrere Zielgruppen und hat das Potenzial, die Trinkwasserqualität zu verbessern.

Für Betreiber von Wasserversorgungsanlagen bietet unsere Lösung eine effektivere Möglichkeit, die Legionellenbelastung in Gebäuden zu reduzieren. Dies wird durch ein spezialisiertes System zur Vermeidung von Legionellen erreicht. Zudem erweitert die Innovation die Auswahl an Methoden zur Legionellenbekämpfung, was die Kosten für solche Maßnahmen senken könnte. Ein weiterer Vorteil ist die verbesserte Überwachung des Warmwasserverbrauchs, die zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten ermöglicht.

In Handwerksbetrieben erweitert unsere Innovation die Palette der verfügbaren Methoden zur Behandlung von Legionellen. Dies gibt Planern und Handwerkern mehr Flexibilität bei der Umsetzung von Projekten. Darüber hinaus dient die Innovation als Anwendungsfall für IoT-Technologien, der als Vorbild für weitere technologische Lösungen in der Branche dienen kann.

Aus wirtschaftlicher Perspektive stellt unsere Innovation einen neuen und vielversprechenden Anwendungsfall für IoT dar. Dies eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, neue Produkte und Systeme zu entwickeln, die auf der DIN-SPEC basieren. Dadurch können neue Geschäftsfelder erschlossen und die Digitalisierung der gesamten Branche vorangetrieben.

Insgesamt trägt unsere Innovation dazu bei, die Qualität der Trinkwasserversorgung zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Branchen zu stärken. Sie bietet eine umfassende Lösung, die von der effizienteren Betriebsführung bis hin zur Erschließung neuer Geschäftsfelder reicht.

Wer profitiert von Ihrer Idee und dem daraus entwickeltem Standard?

Die Allgemeinheit profitiert in erster Linie von unserer Innovation, da sie zur Sicherstellung der Wasserqualität beiträgt und damit das Risiko von durch Legionellen verursachten Todesfällen reduziert. Dies ist ein gesellschaftlich immens wichtiger Aspekt, der die Lebensqualität für alle erhöht.

Verschiedene Betreiber von Wasserversorgungsanlagen, insbesondere in Anbetracht der Haftung bei Fahrlässigkeit, können durch unser System die Wasserqualität effektiver sicherstellen. Dies minimiert nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen abmildern oder verhindern.

Unternehmen, die den Standard in ihren Systemen implementieren, profitieren ebenfalls. Sobald sich diese Systeme am Markt etablieren, eröffnen sich für Hersteller von Produkten zur Legionellenvermeidung neue Geschäftsmöglichkeiten. Sie können innovative Produktansätze entwickeln und ihre Systeme in bestehende Produkte integrieren, was die Marktdurchdringung beschleunigt.

Ab diesem Punkt profitieren auch die restlichen Stakeholder, darunter Handwerker und Gesundheitsämter, durch eine verbesserte Auswahl an Methoden zur Legionellenbekämpfung und somit einer insgesamt verbesserten Wasserqualität. In der Summe hat dies Vorteile für alle Beteiligten und der Gesellschaft als Ganzes.

Wie werden die Ergebnisse nach Projektabschluss verwertet?

Nach Abschluss des Projekts sollen, die Ergebnisse einen Standard für IoT- und KI-Systeme zur Erkennung von Legionellen etablieren. Unser primäres Ziel ist die Markteinführung eines Produkts, das auf diesem Standard basiert. Als Startup stehen wir vor der Herausforderung des Marktzugangs, daher wäre es für unsere Vermarktungsstrategie von Vorteil, wenn auch andere Unternehmen ähnliche Systeme implementieren würden.

Darüber hinaus möchten wir die Ergebnisse nutzen, um zukünftige Projektpartner von den Vorteilen eines gemeinschaftlichen Ansatzes bei der Produktentwicklung zu überzeugen. Wir sehen in diesem Standard nicht nur eine Lösung für das spezifische Problem der Legionellen-Erkennung, sondern auch als Vorlage für die Umsetzung ähnlicher IoT-Anwendungsfälle in anderen Bereichen. Dadurch erhoffen wir uns, einen breiteren Impact auf die Digitalisierung und Effizienzsteigerung in verschiedenen Industriezweigen zu erzielen.

Skizzieren Sie bitte die europäische/internationale Bedeutung

Ein Problem bei der bisherigen Einführung von IoT und KI ist das geringe Vertrauen in die beiden Technologien. Durch die Einführung eines klaren Standards für die Legionellen-Erkennung mittels IoT und KI können wir diesem Misstrauen vor allem in den Punkten Zuverlässigkeit und Datensicherheit entgegenwirken.

Der Standard bietet zudem einen konkreten Anwendungsfall, der als Grundlage für die Entwicklung weiterer, ähnlicher Standards dienen kann. Im Bau- und Handwerk gibt es unserer Ansicht nach viele Anwendungsfälle, welche mit neuen Technologien wirtschaftlich angegangen werden können. Mit einem leistungsfähigen Ansatz zur Standardisierung der Anwendungsfälle können vor allem kleine Firmen oder Startups einzelne auswählen und sich mit Produkten darauf spezialisieren. Die Branchen profitieren durch maßgeschneiderte Lösungen und haben die Möglichkeit, zukünftige Produkte durch Standardisierung mitzugestalten.

Mittelständische Unternehmen in Deutschland sind oft weltweite Marktführer in ihren eigenen Nischen. Unserer Meinung nach wird in der Normenkultur die Individualität von Branchen nicht ausreichend berücksichtigt. Unsere Standardisierungsidee ist ein Baustein für diesen Ansatz, von dem vor allem kleine und mittlere Unternehmen profitieren.

Skizzieren Sie bitte die Markt- und gesellschaftliche Relevanz

Die hohe Anzahl an Todesfällen durch Legionellen, etwa 4500 pro Jahr in Deutschland, macht die Notwendigkeit einer effektiven Lösung deutlich. Mit einer alternden Bevölkerung wird die Anzahl der Menschen, die anfällig für Legionellen sind, voraussichtlich steigen. Dies erhöht den Bedarf an verbesserten Wasserqualitätsstandards. Die Integration von IoT in bestehende Prozesse erweitert die Möglichkeiten zur Legionellenbekämpfung und bietet damit nicht nur gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Neue Marktchancen könnten sich für Unternehmen eröffnen, die innovative Produkte und Dienstleistungen in diesem Bereich anbieten.

Kompetenzen und Ressourcen


Unsere Idee für den Standard ist in einer Kollaboration zwischen dem Installationsbetrieb Armin Wierer und unserem Startup BauFormation entstanden. Wir bringen jeweils unterschiedliche, aber komplementäre Ressourcen und Fachkenntnisse in das Projekt ein.

BauFormation ist ein Startup, das sich auf die Entwicklung von IoT-Produkten für Baustellen spezialisiert hat. Durch unsere bisherige Arbeit haben wir Erfahrung mit IoT-Technologien gesammelt. Für die Entwicklung und Erprobung unserer Produkte haben wir einen Versuchsaufbau erstellt, der die typische Installation einer Wohnung simuliert. Dies ermöglicht uns, Schwellwerte für Sensoren zu ermitteln und die Technologie unter realen Bedingungen zu testen.

Armin Wierer bringt als Diplom-Ingenieur und mit 40 Jahren Erfahrung im Installationsbereich umfangreiches Fachwissen, insbesondere im Umgang mit Legionellen, in das Projekt ein. Er hat einen klaren Blick auf die aktuelle Problematik mit Legionellen und wie ein System in der Praxis umgesetzt werden könnte.

Unsere gemeinsamen Ressourcen ermöglichen es uns, die technischen und praktischen Anforderungen des Standards umfassend zu gestalten. Allerdings erkennen wir an, dass uns das Fachwissen aus der Perspektive der Hersteller, die Systeme zur Legionellenbekämpfung anbieten, fehlt. Hier sehen wir Potenzial für weitere Partnerschaften, um eine ganzheitliche und praxisnahe Standardisierung zu erreichen.

Standardisierungsscope/Anwendungsbereich


Der geplante Standard legt die Anforderungen für ein Überwachungssystem von Warmwasserleitungen in Gebäuden fest. Die Zielgruppe dieses Standards sind Unternehmen, die auf dessen Grundlage Produkte entwickeln möchten, sowie Planer und Handwerker, die diese Produkte in bestehende oder neue Installationen integrieren. Um das notwendige Vertrauen in den Standard zu etablieren, müssen die Anforderungen mit möglichst vielen Stakeholdern diskutiert werden. Die Anforderungen sollen sich auf möglichchst alle Aspekte beziehen. Teil des Standards ist wie die ausgewerteten Daten weitergeben werden, aber nicht mehr wofür sie verwendet werden. Die Sensorik und art der Datenerfassung soll ebenfalls nicht Teil, der Anforderungen sein um verschiedenste Ansätze zu ermöglichen.

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